Veranstaltung: | RCDS |
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Antragsteller*in: | RCDS-Bundesvorstand & BFA Internationales (dort beschlossen am: 26.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 2 |
H2: Psychische Gesundheit in den Lehrplänen verankern – Aufklärung über Depressionen und psychische Erkrankungen stärken
Antragstext
Die Gruppenvorsitzendenkonferenz möge beschließen:
Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) fordert:
- Die Integration von Inhalten über Depressionen und andere psychische
Erkrankungen in die Studienverlaufspläne Hochschulen, insbesondere in den
Bereichen Psychologie, Sozialwissenschaften und Gesundheitswissenschaften.
Dies soll in Zusammenarbeit mit Fachinstitutionen wie der Stiftung
Deutsche Depressionshilfe sowie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie
und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) erfolgen, um
wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Inhalte zu gewährleisten.
- Eine breitere Sensibilisierung und Aufklärung über die Auswirkungen von
Depressionen auf das Leben der Betroffenen und die Gesellschaft als
Ganzes. Dazu gehört auch eine verstärkte Einbindung in bestehende
Präventions- und Aufklärungsprogramme der Länder sowie eine Zusammenarbeit
mit den Kultusministerien zur Umsetzung entsprechender
Lehrplananpassungen.
Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten schlägt folgende Möglichkeiten zur
Umsetzung vor:
- Einführung spezifischer Unterrichtsmodule über psychische Erkrankungen,
insbesondere Depressionen, in relevanten Fächern.
- Zusammenarbeit mit Fachinstitutionen wie der Stiftung Deutsche
Depressionshilfe, um fundiertes und praxisnahes Wissen zu vermitteln.
- Entwicklung präventiver Aufklärungsmaßnahmen, um das gesellschaftliche
Bewusstsein für psychische Gesundheit zu stärken und bestehende Tabus zu
brechen.
- Schulung von Lehrkräften und Hochschuldozenten, um sie für die Erkennung
psychischer Erkrankungen zu sensibilisieren und ihnen
Handlungsmöglichkeiten an die Hand zu geben.
Begründung
Begründung:
Psychische Erkrankungen, allen voran Depressionen, gehören zu den häufigsten
Volkskrankheiten unserer Zeit. Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe
leiden in Deutschland rund 5,3 Millionen Menschen an einer Depression – eine
Zahl, die die Notwendigkeit einer verstärkten Aufklärung und Prävention
unterstreicht.[1] Trotz dieser alarmierenden Entwicklung bleibt das Thema
psychische Gesundheit im Bildungssystem weiterhin unterrepräsentiert. Eine
fundierte Wissensvermittlung über Ursachen, Symptome und
Behandlungsmöglichkeiten psychischer Erkrankungen kann nicht nur Vorurteile
abbauen, sondern das Hilfesuchverhalten insbesondere junger Menschen verbessern.
So belegt eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI), dass frühzeitige
Aufklärung maßgeblich dazu beiträgt, dass Betroffene schneller professionelle
Hilfe in Anspruch nehmen.[2]
Internationale Beispiele verdeutlichen die Wirksamkeit solcher Maßnahmen: In
Großbritannien wurde mit dem Mental Health in Education Action Plan ein
verpflichtender Lehrplan zur psychischen Gesundheit etabliert, der zu einer
nachweislich besseren Wahrnehmung und einem sensibleren Umgang mit psychischen
Erkrankungen geführt hat.[3]Auch in Deutschland gibt es bereits Ansätze, etwa
durch das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) Bayern,
das Lehrkräften Unterrichtsmaterialien zu Depressionen und Angstzuständen
bereitstellt. Dennoch fehlt bislang eine flächendeckende und systematische
Verankerung im Bildungswesen.[4]
Die Vernachlässigung psychischer Gesundheit in der schulischen und akademischen
Bildung kann gravierende Folgen haben: Neben sinkenden schulischen und
universitären Leistungen steigt das Risiko für soziale Isolation und
schwerwiegendere Krankheitsverläufe. Besonders besorgniserregend ist, dass laut
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Suizide die zweithäufigste Todesursache
unter jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren darstellen.[5]
Die Berücksichtigung psychischer Gesundheit in den Lehrplänen ist eine
Investition in die Zukunft junger Menschen und damit auch in die
Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft. Durch gezielte Aufklärung und
Sensibilisierung können wir nicht nur das Stigma psychischer Erkrankungen
abbauen, sondern auch eine Kultur der Offenheit und Solidarität fördern. Der
RCDS setzt sich daher für eine umfassende Verankerung dieser Thematik im
Bildungssystem ein.
[1] Häufigkeit Depression - Stiftung Deutsche Depressionshilfe. (n.d.).
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-
eine-depression/haeufigkeit .
DGPPN. (2024). Basisdaten zu psychischen Erkrankungen in Deutschland. In
Basisdaten [Report]. ;
https://www.dgppn.de/_Resources/Persistent/3067cbcf50e837c89e2e9307cecea8cc901f6-
da8/DGPPN_Factsheet_Kennzahlen.pdf .
[2] Robert Koch-Institut. (2025, March 18). Depression. RKI2024.
https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Psychische-
Gesundheit/Depression/depression-node.html .
[3] Achtsamkeit an britischen Schulen. (2022, January 19). @GI_Weltweit.
https://www.goethe.de/ins/gb/de/spr/mag/achtsamkeit-britischen-schule.html .
Department for Education. (2018, November 12). Mental health and behaviour in
schools. GOV.UK. https://www.gov.uk/government/publications/mental-health-and-
behaviour-in-schools--2 .
[4] Informationen für Lehrkräfte und Unterrichtsmaterialien zu den Themen
„Depressionen und Angstzustände“ | Prävention | Pädagogische Grundsatzthemen |
Grundsatzthemen | Willkommen am ISB – dem Staatsinstitut für Schulqualität und
Bildungsforschung. (n.d.). ISB.
https://www.isb.bayern.de/grundsatzthemen/paedagogische-
grundsatzthemen/praevention/depression .
[5] Mental Health, Brain Health and Substance Use (MSD). (2021, June 16).
Suicide worldwide in 2019. https://www.who.int/publications/i/item/9789240026643
.
Änderungsanträge
- Ä1 (Niklas Nottebom (LV NRW), Zurückgezogen)