| Veranstaltung: | RCDS |
|---|---|
| Antragsteller*in: | LV Bayern (dort beschlossen am: 25.10.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Verfahrensvorschlag: | Abstimmung (Angenommen) |
| Angelegt: | 29.09.2025, 13:31 |
H3: Steuervorteile für Bildung: Superabschreibungen auf Unternehmensspenden an Universitäten
Antragstext
Der RCDS fordert das Bundesministerium der Finanzen und die Unionsfraktion im
Deutschen Bundestag dazu auf, die notwendigen gesetzlichen Regelungen zur
Einführung von Superabschreibungen für Unternehmensspenden an Universitäten auf
den Weg zu bringen. Mit einem sofortigen Abzug in Höhe von 130% der Spendensumme
vom zu berücksichtigenden Gewinn wird so ein Anreiz zu mehr Spenden an
Universitäten geschaffen.
Begründung
Debatten zur Wiederbelebung der Konjunktur. Andere Länder, wie das Vereinigte
Königreich, haben dies bereits umgesetzt. So wurden dort im Jahr 2021
Superabschreibungen von 130% in der Breite eingeführt.[1] Damit können
Unternehmen 130% ihrer angefallenen Investitionsausgaben vom steuerpflichtigen
Gewinn abziehen. Hiervon inspiriert lassen sich Superabschreibungen auch als
wirksames Instrument für eine bessere finanzielle Ausstattung unserer
Hochschulen ableiten. So sollen künftig bei der Spende eines Unternehmens an
eine deutsche Hochschule 130% des Spendenbetrags von dem steuerlichen Gewinn in
Abzug gebracht werden können. Damit wird ein massiver Anreiz für
Unternehmensspenden an deutsche Hochschulen geschaffen, um die
Bildungsfinanzierung und den Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken.
Insgesamt spricht sich auch das Ifo-Institut für Superabschreibungen aus. So
erläutern sie in einer ihrer Publikationen: „Grundsätzlich sind beschleunigte
Abschreibungen ein wirksames und gemessen an den fiskalischen Kosten sehr
attraktives Instrument […]“.[2]
Bereits heute unterstützen zahlreiche Unternehmen die bayerischen Hochschulen
mit Geldspenden. Jedoch ist das Ausmaß hierzulande noch ausbaufähig. So gab die
FAU Erlangen-Nürnberg an, im Jahr 2021 eine Summe von 243 Millionen Euro an
Drittmitteln eingeworben zu haben.[3] Besonders erfolgreich ist das
Hochschulfundraising hingegen in den USA. Hier sind Partnerschaften zwischen
Hochschulen und Unternehmen keine Seltenheit, so nahm die Harvard University
durch Spenden im Jahr 2014 sagenhafte 1,16 Milliarden Euro ein.[4] Die
Unternehmen profitieren von der erhöhten Sichtbarkeit ihres Unternehmens, dem
erworbenen Wissen und dem geschaffenen Humankapital. Auch die Studenten und
Wissenschaftler würden von einer solchen Kooperation profitieren, da hiermit
eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis gelingt. Um den Hochschulen auch in
Deutschland Partnerschaften mit Akteuren aus der wirtschaftlichen Praxis zu
erleichtern wäre die Einführung einer Superabschreibung der folgerichtige
Schritt.
Superabschreibungen eröffnen nicht nur eine weitere Geldquelle zur Finanzierung
des wissenschaftlichen Fortschritts, sondern erreichen dies auch noch auf eine
äußerst unbürokratische Weise. Für die Universitäten entsteht bei der Annahme
einer Spende kein nennenswerter verwaltungstechnischer Aufwand. Auf
Unternehmensseite entsteht ferner kein großer Aufwand, da die Einreichung einer
solchen Spende objektiv und unzweifelhaft durch die klar definierten Begriffe
Universitäten bzw. Hochschulen überprüft werden kann. Auch der Abzug vom
steuerrechtlich zu berücksichtigenden Gewinn stellt nur eine einfache Rechnung
dar. Aufgrund der direkten Spenden von Unternehmen an Hochschulen nimmt der
ganze Prozess nur wenig Zeit in Anspruch und kommt ohne kostspieliges
Verwaltungspersonal aus. Damit kann auf eine einfache, unbürokratische und
effiziente Weise die Finanzierung von wissenschaftlichem Fortschritt und
exzellenter Lehre verbessert werden.
[1] HM Treasury. Budget 2021-Super Deduction.
https://assets.publishing.service.gov.uk/media/604270a5d3bf7f1d0fdfd44e/Super_de-
duction_factsheet.pdf.
[2] Martin Clemens, Clemens Fuest und Jochen Wiegmann (2021, 8. Dezember).
Investitionsförderung durch beschleunigte steuerliche Abschreibungen. ifo
Schnelldienst 74, Nr. 12, 39-40.
[3] FAU Erlangen-Nürnberg (2022, 02. August).
[4] von Petersdorff-Campen, Winand. (2015, 28. Januar). Elite-Universitäten
schwimmen im Geld. Frankfurter allgemeine Zeitung.
